Selbstdarstellung JD/JL RLP


1. Alles bedarf der Kritik

Jungdemokrat_innen / Junge Linke (JD/JL) verstehen sich als parteiunabhängiger und politischer Jugendverband. Wir gehen davon aus, dass Selbstbestimmung und Freiheit nur in einer Gesellschaft möglich sind, in der die Individuen die Bedingungen ihres Handelns begreifen und ihre Lebensverhältnisse selbstbestimmt einrichten. Hierfür sind gesellschaftliche Verhältnisse erforderlich, in denen alle Menschen dazu befähigt sind, reflektiert zu denken und zu agieren. Um dies zu erreichen, ist es notwendig gesellschaftliche Zwangs- und Konkurrenzverhältnisse zu beseitigen. Im Kapitalismus kann das Ziel einer Gesellschaft der Freiheit und Gleichheit nicht erreicht werden, weil Machtverhältnisse darin zwangsläufig reproduziert werden. Universelle Selbstbestimmung wird auch durch Nationalstaaten, die Menschen auf eine Identität und einen bestimmten Raum festlegen, unmöglich gemacht. Menschliche Verhältnisse in unserem Sinne setzen deshalb eine Überwindung des Kapitalismus und von Nationalstaaten voraus. Wir wollen eine Überwindung des Bestehenden auf dem Weg der Selbstbestimmung aller.

2. Gegen die bestehenden Verhältnisse

Das Kapitalverhältnis ist weltumfassend und subjektlos. Während eine amerikanische Landwirtin, ein chinesischer Wanderarbeiter, und ein deutscher Manager in die gleiche Verwertungslogik eingebunden sind, bestehen extreme Unterschiede in ihren Lebensverhältnissen. Für die Fragen, was und wie produziert wird und wie Ressourcen eingesetzt werden, ist im Kapitalismus nicht die Bedürfnisbefriedigung der Menschen entscheidend, sondern Profitmaximierung, das heißt, die aus der Konkurrenz erwachsende Notwendigkeit, Gewinne zu erwirtschaften. Diese Logik des Kapitalismus ist weder durch den Appell an die Moral der “Wirtschaftsführer”, noch durch individuell verändertes Konsumverhalten zu ändern.

Mit dem Kapitalismus gehen zudem weitere Ideologien, wie das Patriarchat, Rassismus, Antisemitismus oder Nationalismus, Hand in Hand. Diese Zwänge entstehen und werden reproduziert, ohne als solche wahrgenommen zu werden.

Das bislang erreichte Maß an Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und individuellen Freiheitsrechten muss gegen seine eigenen autoritären Tendenz verteidigt und ausgebaut werden. Eine Verbesserung der Gesamtsituation zum Wohle aller sehen wir jedoch nur in der Überwindung der bestehenden Verhältnisse – durch die Aufhebung der kapitalistischen Produktion. Mit dem Ende der Sowjetunion 198990 ist für uns nicht die kommunistisch-sozialistische Idee untergegangen, sondern vielmehr ein autoritärer Kontrollstaat. Tatsächlich errichtete dieser nur ein System der Konkurrenz und Unfreiheit, in der jede Form individueller Entfaltung verunmöglicht wurde.

3. Entbarbarisierung des platten Landes

JD/JL verstehen sich als Selbstorganisation von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Wir treten gemeinsam für allgemeine politische Ziele ein, die in unserem Interesse sind. Der Schwerpunkt unseres Engagements liegt dabei auf Seminaren und Veranstaltungen. Dort beschäftigen wir uns mit aktuellen und historischen Formen gesellschaftlicher Regression, wie beispielsweise Sexismus, Antisemitismus, Islamismus oder Rassismus. Sie sind integrale Bestandteile der Gesellschaft und nicht bloß für konservative oder rechtsradikale Kräfte relevant.

JD/JL sehen in Parlamenten und Parteien keine Möglichkeit, tief greifende gesellschaftliche Veränderungen herbeizuführen. Im Gegenzug halten wir die Anbindung an eine Partei für ein Hemmnis. Alle Parteijugenden bezahlen ihren vermeintlichen Einfluss mit Zensur durch die Mutterpartei. Parteikarrieren können und wollen wir also nicht bieten – eine Parteimitgliedschaft ist jedoch für uns kein Ausschlusskriterium.

Stand Mai 2012

Unsere Selbstdarstellung zum Stand 2009 ist hier als Flyer verfügbar: flyer_selbstdarstellung_2009.pdf.

Unsere alte Selbstdarstellung (vor 2009) ist hier verfügbar.

Mit der Selbstdarstellung grenzen wir uns vom Bundesverband von JungdemokratInnen / Junge Linke ab, da wir kaum politische Überschneidungen mit dem Bundesverband sehen. Auf der Landesmitgliederversammlung im November 2009 wurde außerdem eine Distanzierung vom Bundesverband beschlossen.